Beschulung und Betreuung

Neben den Lehrerinnen, welche die Kinder in den Fächern Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichten, gibt es einen Turnlehrer, eine Tanzlehrerin, einen Musiklehrer, eine Sozialarbeiterin und einige Personen, die Betreuungsaufgaben übernehmen. Viele der Kinder und Jugendlichen sind aufgrund ihrer kognitiven Fähigkeiten nicht in der Lage lesen und schreiben zu lernen. Deshalb wird mit ihnen handwerklich gearbeitet. Sie versorgen die Tiere (Hühner und Schweine), arbeiten im Garten und ums Haus und zweimal pro Woche kommt ein Bäcker, um mit den älteren Jugendlichen Brot und Kleingebäck zu backen, das verkauft wird. Dazu wurde eine kleine Bäckerei errichtet.

Ein grosser Platz nimmt die Musik und das Tanzen ein. Ich staunte immer wieder, wie diese Kinder tanzen können. Obwohl einige Kinder kaum in der Lage sind, sich verbal auszudrücken, können sie sich verschiedene Choreographien merken. Durch das Tanzen bekommen sie ein gutes Körpergefühl, sie sind weniger aggressiv, sie erhalten Bestätigung und es macht ganz einfach Spass. Mehrmals im Jahr nimmt die Schule an verschiedenen Musik- und Tanzanlässen in der Region teil. Diese sind für viele Kinder die Höhepunkte im Jahr und die einzige Möglichkeit etwas anderes zu sehen, als die Schule und ihr zu Hause.

Was mich am meisten beeindruckte war der Geist, der an dieser Schule herrscht. Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind mit einer Hingabe und Liebe bei der Sache, wie ich es noch nie erlebt habe. Das was an Geld fehlt, machen sie mit ihrer Herzenswärme mehr als wett. Der Umgang unter den Kindern und zwischen den Erwachsenen und den Kindern ist sehr liebevoll. Die Mitarbeitenden des INFAC arbeiten sehr viel. Sie beginnen um 8.00 Uhr mit der Arbeit und gehen um ca. 17.30 Uhr nach Hause. Die Mittagszeit verbringen sie ebenfalls mit den Kindern, eine Pause gibt es nicht. Ausser an Festtagen kommen die Kinder immer von Montags bis Freitags zur Schule, Ferien wie in anderen Schulen kennen sie nicht, da es für die Kinder nicht gut wäre, solange zu Hause zu bleiben. D.h. auch für die Mitarbeitenden gibt es kaum Ferien, höchstens einmal ein paar Tage. Trotzdem sind sie mit ihrer Situation zufrieden und beklagen sich nicht.

Da die Schule mit sehr wenig finanziellen Mitteln auskommen muss, gibt es nur ganz wenige Lehrmittel, meist werden sie selber gemacht. Buchstaben werden aus Zeitschriften und Katalogen ausgeschnitten, Farbstifte gibt es höchstens einen pro Kind und dieser muss untereinander getauscht werden.